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Gunther von Hagens hat seine Erfindung patentieren lassen (Archivbild).
© dpa / Patrick Pleul/dpa
Heidelberg/ Guben – Die „Körperwelten“-Ausstellungen zeigen Menschen unter anderem beim Schachspielen, Sport oder beim Sex. Bis heute wurden die konservierten Leichen nach Angaben der Veranstalter weltweit von mehr als 56 Millionen Menschen bestaunt – und sorgten immer wieder für Kritik. „Das ist auch gut so“, findet Ausstellungsmacher und Erfinder der sogenannten Plastination Gunther von Hagens, der am 10. Januar 80 Jahre alt wird.
„Kontroversen sind ein Zeichen dafür, dass meine Arbeit die Menschen berührt, zum Nachdenken anregt und Diskussionen auslöst – genau das war von Anfang an mein Ziel“, sagte der Mediziner der Deutschen Presse-Agentur. Sachliche Kritik nehme er sehr ernst, zum Beispiel wenn es um die Würde der Plastinate gehe. Die Debatte habe ihn dazu bewegt, den gesamten Prozess – von der Körperspende bis hin zur Präsentation in der Ausstellung – so transparent und respektvoll wie möglich zu gestalten.
Tod ist Teil des Lebens
Bei der Plastination wird der Körper oder Teile davon durch eine Konservierungsmethode von innen stabilisiert. Damit können Muskeln, Knochen und innere Organe geruchlos und trocken für den Betrachter sichtbar gemacht werden. Von Hagens hat die Methode entwickelt und patentieren lassen. Ihr Debüt hatte die Ausstellung 1995 in Tokio und wurde bis heute Dutzende Male in 42 Ländern gezeigt.
„Die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Menschen hat meinen Blick auf das Leben tief geprägt“, sagte von Hagens. „Wenn man den Tod nicht nur als Ende, sondern auch als Teil des Lebens betrachtet, verschiebt sich der Fokus: Man beginnt, den Wert des Augenblicks mehr zu schätzen und bewusster zu leben.“ Je älter er werden, desto mehr empfinde er das Leben als große Ausnahme und den Tod als das Normale. „Letztlich ist es die Vergänglichkeit, die dem Leben überhaupt Bedeutung verleiht.“
Sohn hat Geschäftsführung übernommen
Von Hagens hat Parkinson und sich deshalb weitestgehend aus dem Geschäft zurückgezogen. Er sei seinem Sohn Rurik und seiner Frau Angelina Whalley sehr dankbar, dass sie das Unternehmen und die Ausstellungen mit Leidenschaft weiterführten. Er habe gelernt, mit der Erkrankung umzugehen und seinen Alltag entsprechend anzupassen. „Dazu gehört vor allem, Stress zu vermeiden, denn der beschleunigt den Krankheitsprozess.“ Von Hagens lebt überwiegend in Heidelberg, wo er im kleinen Kreise der Familie seinen 80. Geburtstag feiern will.
In Deutschland ist die „Körperwelten“-Ausstellung dieses Jahr in Hannover, Magdeburg und München zu sehen. In Berlin, Heidelberg und Guben gibt es dauerhafte Ausstellungen.
© Deutsche Presse-Agentur
„So arbeitet die Redaktion“ informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.
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Gunther von Hagens hat seine Erfindung patentieren lassen (Archivbild).
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Heidelberg/ Guben – Die „Körperwelten“-Ausstellungen zeigen Menschen unter anderem beim Schachspielen, Sport oder beim Sex. Bis heute wurden die konservierten Leichen nach Angaben der Veranstalter weltweit von mehr als 56 Millionen Menschen bestaunt – und sorgten immer wieder für Kritik. „Das ist auch gut so“, findet Ausstellungsmacher und Erfinder der sogenannten Plastination Gunther von Hagens, der am 10. Januar 80 Jahre alt wird.
„Kontroversen sind ein Zeichen dafür, dass meine Arbeit die Menschen berührt, zum Nachdenken anregt und Diskussionen auslöst – genau das war von Anfang an mein Ziel“, sagte der Mediziner der Deutschen Presse-Agentur. Sachliche Kritik nehme er sehr ernst, zum Beispiel wenn es um die Würde der Plastinate gehe. Die Debatte habe ihn dazu bewegt, den gesamten Prozess – von der Körperspende bis hin zur Präsentation in der Ausstellung – so transparent und respektvoll wie möglich zu gestalten.
Tod ist Teil des Lebens
Bei der Plastination wird der Körper oder Teile davon durch eine Konservierungsmethode von innen stabilisiert. Damit können Muskeln, Knochen und innere Organe geruchlos und trocken für den Betrachter sichtbar gemacht werden. Von Hagens hat die Methode entwickelt und patentieren lassen. Ihr Debüt hatte die Ausstellung 1995 in Tokio und wurde bis heute Dutzende Male in 42 Ländern gezeigt.
„Die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Menschen hat meinen Blick auf das Leben tief geprägt“, sagte von Hagens. „Wenn man den Tod nicht nur als Ende, sondern auch als Teil des Lebens betrachtet, verschiebt sich der Fokus: Man beginnt, den Wert des Augenblicks mehr zu schätzen und bewusster zu leben.“ Je älter er werden, desto mehr empfinde er das Leben als große Ausnahme und den Tod als das Normale. „Letztlich ist es die Vergänglichkeit, die dem Leben überhaupt Bedeutung verleiht.“
Sohn hat Geschäftsführung übernommen
Von Hagens hat Parkinson und sich deshalb weitestgehend aus dem Geschäft zurückgezogen. Er sei seinem Sohn Rurik und seiner Frau Angelina Whalley sehr dankbar, dass sie das Unternehmen und die Ausstellungen mit Leidenschaft weiterführten. Er habe gelernt, mit der Erkrankung umzugehen und seinen Alltag entsprechend anzupassen. „Dazu gehört vor allem, Stress zu vermeiden, denn der beschleunigt den Krankheitsprozess.“ Von Hagens lebt überwiegend in Heidelberg, wo er im kleinen Kreise der Familie seinen 80. Geburtstag feiern will.
In Deutschland ist die „Körperwelten“-Ausstellung dieses Jahr in Hannover, Magdeburg und München zu sehen. In Berlin, Heidelberg und Guben gibt es dauerhafte Ausstellungen.
© Deutsche Presse-Agentur
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