Peter Schilling gehört neben Shirin David, Bausa, Maite Kelly, Nemo, Johnny Logan und Co. zum Line-Up von „Celebrate at the Gate“ (am 31.12. ab 20.15 Uhr im ZDF). Die Mega-Show am Brandenburger Tor gilt gemeinhin als die größte Silvesterparty Europas, wird moderiert von Johannes B. Kerner und Andrea Kiewel.
Im Interview mit unserer Redaktion, das wenige Stunden vor dem Anschlag in Magdeburg geführt worden ist, erklärt Schilling, warum er am Silvesterabend gerne auf der Bühne steht, während andere im privaten Kreis das neue Jahr begrüßen. Zudem ordnet der 68-Jährige den Hype um seinen mehr als vier Jahrzehnte alten Hit „Major Tom (völlig losgelöst)“ im ablaufenden EM-Jahr 2024 ein.
Herr
Peter Schilling: Es war natürlich ein sehr ereignisreiches Jahr mit dem Höhepunkt der Fußball-EM – zumindest in der Außenwirkung. Ich erinnere mich daran, wie ich an einem Sonntagabend Ende März schlafen gegangen bin und am Montagmorgen nach dem Aufstehen bereits 23 Interviewanfragen auf dem Tisch liegen hatte. Irgendwie habe ich es letztendlich geschafft, sämtlichen Anfragen nachzukommen. Es war ein absoluter Ausnahmezustand. Immerhin kannte ich ähnliche Situationen bereits von früher und wusste damit umzugehen. Das ist ein Teil des Jobs, den ich sehr gerne mache. Ich blicke mit großer Euphorie darauf zurück.
Aber ist das nicht noch einmal eine ganz andere Dimension, wenn ein Hit, in diesem Fall „Major Tom (völlig losgelöst)“, mehr als vier Jahrzehnte später erneut durch die Decke geht? Wie ordnen Sie das ein?
Ja, es ist schon unfassbar. Alleine wenn ich den Begriff „Jahrzehnte“ höre, muss ich mich erst einmal umdrehen, um festzustellen, ob wirklich ich damit gemeint bin (lacht). Von meiner persönlichen Wahrnehmung her hat sich für mich nämlich nichts geändert. Aber natürlich bin ich reifer geworden, ich habe viel erlebt. Und ich gebe zu, dass ich diesen Erfolg auch ein Stück weit mehr genießen kann als vielleicht in früheren Jahren. Damals schwappte es über mich herüber und ich wusste nicht so recht, woran ich eigentlich war.
Peter Schilling: Vom Fußballtalent zur Musikikone
Was bedeutet es Ihnen, dass Ihr Song als Torhymne für beide DFB-Teams (Frauen und Männer) auserkoren wurde – auch mit Blick darauf, dass Sie früher selbst Fußballer waren und in jungen Jahren einen Vorvertrag beim VfB Stuttgart hatten?
Zunächst einmal bin ich nach wie vor ein riesiger Fußballfan. Das macht die Sache natürlich umso schöner. Die Geschichte mit dem Vorvertrag stimmt, ich würde sie aber nicht zu hoch hängen. Ich war zwar schnell und technisch recht versiert, aber mit 14, 15 ging es auf dem Platz dann doch härter zu. Auch ich wurde von Blutgrätschen nicht verschont – und das war so gar nicht meins. Im Idealfall, wenn ich hart trainiert hätte, wäre vielleicht die 3. Liga möglich gewesen. Das hätte mir nicht gereicht. Außerdem wusste ich schon damals, dass die Musik mein Leben ist.
Freuen Sie sich denn noch über Tore der deutschen Nationalmannschaft oder haben Sie Ihren „Major Tom“ mittlerweile oft genug gehört?
Auf keinen Fall. Es ist ein Segen, in diesem Zusammenhang sogar als Person der Zeitgeschichte zu gelten – und das mit einem Song, den ich selbst geschrieben habe. Was will ich mehr!? Ich freue mich immer über Tore der deutschen Nationalmannschaft – bei den Frauen und Männern gleichermaßen. Seitdem „Major Tom“ die Torhymne ist, sage ich erst recht: Schießt so viele Tore wie möglich! Mein neues Wunschergebnis ist ein 7:0!
So wie im November in Freiburg geschehen, als das DFB-Team gegen Bosnien und Herzegowina mit 7:0 gewann.
Ganz genau. Im Rahmen dieses Spiels wurde „Major Tom“ neunmal eingespielt: vor dem Anpfiff, bei jedem einzelnen Tor und nach dem Schlusspfiff. Diese Partie habe ich ohne Ende genossen.
Dieses Album von Peter Schilling wurde in 2024 bei Alexa am häufigsten nachgefragt
Nicht nur „Major Tom“ war 2024 ein Thema, sondern auch „Error in the System (2023 Remaster)“. Wussten Sie schon, dass dieses Album das am häufigsten nachgefragte bei Alexa in diesem Jahr war?
Ernsthaft? Nein, das wusste ich bisher nicht. Jetzt machen Sie mich aber platt! Das ist wirklich der Hammer – und für mich ein weiteres Weihnachtsgeschenk. Es ist das englische Pendant zu meinem ersten Album „Fehler im System“, das mir die Tür zu meiner weltweiten Karriere ermöglicht hat.
Sie können die Sektkorken ja an Silvester am Brandenburger Tor knallen lassen. Schließlich treten Sie bei „Celebrate at the Gate“ auf. Warum verzichten Sie für dieses Event gerne auf eine private Silvesterparty?
Zum einen, weil ich private Silvesterpartys gar nicht so gerne feiere, und zum anderen, weil ich es einfach liebe, auf der Bühne zu stehen. Ich weiß nicht, ob es Künstlerinnen und Künstler gibt, die man dazu überreden muss, an Silvester am Brandenburger Tor aufzutreten. Mich jedenfalls nicht. Auch das Line-up ist insgesamt sehr generationsübergreifend.
Zugesagt haben unter anderem auch
Ich kenne zum Beispiel
Haben Sie Lampenfieber?
Ja, das Lampenfieber trage ich in mir. Sollte der Tag kommen, an dem ich kein Lampenfieber mehr verspüre, würde ich sofort aufhören. Dann wäre etwas verrutscht. Diese Anspannung, die sich beim Betreten der Bühne in Euphorie verwandelt, gehört einfach dazu.
Wie stehen Sie zum Silvesterfeuerwerk, das nicht nur den Himmel über dem Brandenburger Tor erstrahlen lassen wird. Ist das noch zeitgemäß?
Ich persönlich finde Feuerwerke nicht mehr zeitgemäß. Mit diesem Geballere habe ich meine Befindlichkeiten, ich halte es für rücksichtslos. Ein paar tausend Kilometer weiter, in der Ukraine nämlich, wissen die Menschen nicht, ob es ernst ist oder nicht, wenn es mal wieder irgendwo knallt. Es ist für mich persönlich einfach aus der Zeit gefallen – von der Feinstaubbelastung und den Tieren, die extrem darunter leiden, einmal abgesehen. Ich gebe zu, dass ich mir diese Gedanken in jungen Jahren nicht gemacht habe. Aber ich denke und hoffe, dass die junge Generation von heute mit einem anderen Bewusstsein aufwächst.
Was werden Ihre Fans 2025 von Ihnen zu hören bekommen – abgesehen von „Major Tom“ nach Toren der Nationalmannschaft?
Ich befinde mich inmitten der Produktion meines neuen Albums und bin voller Tatendrang. Grundsätzlich werde ich das machen, was ich immer mache: nämlich Musik.
Wann werden Sie wie „Major Tom“ in den Weltraum reisen? Ihr großer Hit diente bereits als Soundtrack zu einer Mission des Astronauten Alexander Gerst.
Tatsächlich habe ich mir schon häufig darüber Gedanken gemacht, zumal ich zuletzt bei zwei Missionen eng mit der DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt; Anm. d. Red.) zusammengearbeitet habe. Ich habe das Thema sehr nah verfolgt und mitbekommen, wie hart es ist, ins Weltall zu fliegen. Um das machen zu können, musst du trainiert sein. Mich wundert es, dass Leute mit viel Geld da mal eben so hochfliegen. Für den Körper ist es purer Stress, die Erdanziehungskraft zu überwinden und im Weltall schwerelos zu sein. Ich liebe die Erde, so wie sie ist. Da bin ich geboren worden und da bleibe ich. Insofern verzichte ich also gerne auf eine Reise ins All.
Über den Gesprächspartner
- Peter Schilling ist ein deutscher Sänger, Songwriter und Buchautor. Der in Stuttgart geborene Musiker zählt zu den erfolgreichsten Künstlern der Neuen Deutschen Welle. Sein Song „Major Tom (völlig losgelöst)“ avancierte im Jahr 1982 zum Nummer-1-Hit. Mehr als 40 Jahre später feierte Schillings NDW-Evergreen ein fulminantes Comeback: Seit der Fußball-EM 2024 in Deutschland wird „Major Tom“ als offizielle Torhymne für alle DFB-Teams der Herren und Frauen eingesetzt.
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Peter Schilling gehört neben Shirin David, Bausa, Maite Kelly, Nemo, Johnny Logan und Co. zum Line-Up von „Celebrate at the Gate“ (am 31.12. ab 20.15 Uhr im ZDF). Die Mega-Show am Brandenburger Tor gilt gemeinhin als die größte Silvesterparty Europas, wird moderiert von Johannes B. Kerner und Andrea Kiewel.
Im Interview mit unserer Redaktion, das wenige Stunden vor dem Anschlag in Magdeburg geführt worden ist, erklärt Schilling, warum er am Silvesterabend gerne auf der Bühne steht, während andere im privaten Kreis das neue Jahr begrüßen. Zudem ordnet der 68-Jährige den Hype um seinen mehr als vier Jahrzehnte alten Hit „Major Tom (völlig losgelöst)“ im ablaufenden EM-Jahr 2024 ein.
Herr
Peter Schilling: Es war natürlich ein sehr ereignisreiches Jahr mit dem Höhepunkt der Fußball-EM – zumindest in der Außenwirkung. Ich erinnere mich daran, wie ich an einem Sonntagabend Ende März schlafen gegangen bin und am Montagmorgen nach dem Aufstehen bereits 23 Interviewanfragen auf dem Tisch liegen hatte. Irgendwie habe ich es letztendlich geschafft, sämtlichen Anfragen nachzukommen. Es war ein absoluter Ausnahmezustand. Immerhin kannte ich ähnliche Situationen bereits von früher und wusste damit umzugehen. Das ist ein Teil des Jobs, den ich sehr gerne mache. Ich blicke mit großer Euphorie darauf zurück.
Aber ist das nicht noch einmal eine ganz andere Dimension, wenn ein Hit, in diesem Fall „Major Tom (völlig losgelöst)“, mehr als vier Jahrzehnte später erneut durch die Decke geht? Wie ordnen Sie das ein?
Ja, es ist schon unfassbar. Alleine wenn ich den Begriff „Jahrzehnte“ höre, muss ich mich erst einmal umdrehen, um festzustellen, ob wirklich ich damit gemeint bin (lacht). Von meiner persönlichen Wahrnehmung her hat sich für mich nämlich nichts geändert. Aber natürlich bin ich reifer geworden, ich habe viel erlebt. Und ich gebe zu, dass ich diesen Erfolg auch ein Stück weit mehr genießen kann als vielleicht in früheren Jahren. Damals schwappte es über mich herüber und ich wusste nicht so recht, woran ich eigentlich war.
Peter Schilling: Vom Fußballtalent zur Musikikone
Was bedeutet es Ihnen, dass Ihr Song als Torhymne für beide DFB-Teams (Frauen und Männer) auserkoren wurde – auch mit Blick darauf, dass Sie früher selbst Fußballer waren und in jungen Jahren einen Vorvertrag beim VfB Stuttgart hatten?
Zunächst einmal bin ich nach wie vor ein riesiger Fußballfan. Das macht die Sache natürlich umso schöner. Die Geschichte mit dem Vorvertrag stimmt, ich würde sie aber nicht zu hoch hängen. Ich war zwar schnell und technisch recht versiert, aber mit 14, 15 ging es auf dem Platz dann doch härter zu. Auch ich wurde von Blutgrätschen nicht verschont – und das war so gar nicht meins. Im Idealfall, wenn ich hart trainiert hätte, wäre vielleicht die 3. Liga möglich gewesen. Das hätte mir nicht gereicht. Außerdem wusste ich schon damals, dass die Musik mein Leben ist.
Freuen Sie sich denn noch über Tore der deutschen Nationalmannschaft oder haben Sie Ihren „Major Tom“ mittlerweile oft genug gehört?
Auf keinen Fall. Es ist ein Segen, in diesem Zusammenhang sogar als Person der Zeitgeschichte zu gelten – und das mit einem Song, den ich selbst geschrieben habe. Was will ich mehr!? Ich freue mich immer über Tore der deutschen Nationalmannschaft – bei den Frauen und Männern gleichermaßen. Seitdem „Major Tom“ die Torhymne ist, sage ich erst recht: Schießt so viele Tore wie möglich! Mein neues Wunschergebnis ist ein 7:0!
So wie im November in Freiburg geschehen, als das DFB-Team gegen Bosnien und Herzegowina mit 7:0 gewann.
Ganz genau. Im Rahmen dieses Spiels wurde „Major Tom“ neunmal eingespielt: vor dem Anpfiff, bei jedem einzelnen Tor und nach dem Schlusspfiff. Diese Partie habe ich ohne Ende genossen.
Dieses Album von Peter Schilling wurde in 2024 bei Alexa am häufigsten nachgefragt
Nicht nur „Major Tom“ war 2024 ein Thema, sondern auch „Error in the System (2023 Remaster)“. Wussten Sie schon, dass dieses Album das am häufigsten nachgefragte bei Alexa in diesem Jahr war?
Ernsthaft? Nein, das wusste ich bisher nicht. Jetzt machen Sie mich aber platt! Das ist wirklich der Hammer – und für mich ein weiteres Weihnachtsgeschenk. Es ist das englische Pendant zu meinem ersten Album „Fehler im System“, das mir die Tür zu meiner weltweiten Karriere ermöglicht hat.
Sie können die Sektkorken ja an Silvester am Brandenburger Tor knallen lassen. Schließlich treten Sie bei „Celebrate at the Gate“ auf. Warum verzichten Sie für dieses Event gerne auf eine private Silvesterparty?
Zum einen, weil ich private Silvesterpartys gar nicht so gerne feiere, und zum anderen, weil ich es einfach liebe, auf der Bühne zu stehen. Ich weiß nicht, ob es Künstlerinnen und Künstler gibt, die man dazu überreden muss, an Silvester am Brandenburger Tor aufzutreten. Mich jedenfalls nicht. Auch das Line-up ist insgesamt sehr generationsübergreifend.
Zugesagt haben unter anderem auch
Ich kenne zum Beispiel
Haben Sie Lampenfieber?
Ja, das Lampenfieber trage ich in mir. Sollte der Tag kommen, an dem ich kein Lampenfieber mehr verspüre, würde ich sofort aufhören. Dann wäre etwas verrutscht. Diese Anspannung, die sich beim Betreten der Bühne in Euphorie verwandelt, gehört einfach dazu.
Wie stehen Sie zum Silvesterfeuerwerk, das nicht nur den Himmel über dem Brandenburger Tor erstrahlen lassen wird. Ist das noch zeitgemäß?
Ich persönlich finde Feuerwerke nicht mehr zeitgemäß. Mit diesem Geballere habe ich meine Befindlichkeiten, ich halte es für rücksichtslos. Ein paar tausend Kilometer weiter, in der Ukraine nämlich, wissen die Menschen nicht, ob es ernst ist oder nicht, wenn es mal wieder irgendwo knallt. Es ist für mich persönlich einfach aus der Zeit gefallen – von der Feinstaubbelastung und den Tieren, die extrem darunter leiden, einmal abgesehen. Ich gebe zu, dass ich mir diese Gedanken in jungen Jahren nicht gemacht habe. Aber ich denke und hoffe, dass die junge Generation von heute mit einem anderen Bewusstsein aufwächst.
Was werden Ihre Fans 2025 von Ihnen zu hören bekommen – abgesehen von „Major Tom“ nach Toren der Nationalmannschaft?
Ich befinde mich inmitten der Produktion meines neuen Albums und bin voller Tatendrang. Grundsätzlich werde ich das machen, was ich immer mache: nämlich Musik.
Wann werden Sie wie „Major Tom“ in den Weltraum reisen? Ihr großer Hit diente bereits als Soundtrack zu einer Mission des Astronauten Alexander Gerst.
Tatsächlich habe ich mir schon häufig darüber Gedanken gemacht, zumal ich zuletzt bei zwei Missionen eng mit der DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt; Anm. d. Red.) zusammengearbeitet habe. Ich habe das Thema sehr nah verfolgt und mitbekommen, wie hart es ist, ins Weltall zu fliegen. Um das machen zu können, musst du trainiert sein. Mich wundert es, dass Leute mit viel Geld da mal eben so hochfliegen. Für den Körper ist es purer Stress, die Erdanziehungskraft zu überwinden und im Weltall schwerelos zu sein. Ich liebe die Erde, so wie sie ist. Da bin ich geboren worden und da bleibe ich. Insofern verzichte ich also gerne auf eine Reise ins All.
Über den Gesprächspartner
- Peter Schilling ist ein deutscher Sänger, Songwriter und Buchautor. Der in Stuttgart geborene Musiker zählt zu den erfolgreichsten Künstlern der Neuen Deutschen Welle. Sein Song „Major Tom (völlig losgelöst)“ avancierte im Jahr 1982 zum Nummer-1-Hit. Mehr als 40 Jahre später feierte Schillings NDW-Evergreen ein fulminantes Comeback: Seit der Fußball-EM 2024 in Deutschland wird „Major Tom“ als offizielle Torhymne für alle DFB-Teams der Herren und Frauen eingesetzt.
„So arbeitet die Redaktion“ informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.