Halbes Jahr nach ihrem Tod
Fans können Besitz von Ruth Maria Kubitschek ersteigern
Aktualisiert am 21.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Als das „Spatzl“ des „Monaco Franze“ wurde Ruth Maria Kubitschek berühmt. Als sie im Juni starb, war die Trauer groß. Für Fans der Schauspielerin bietet sich nun eine Chance.
„Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen“, teilte ihre Sprecherin Anfang Juni mit und gab so den Tod von Ruth Maria Kubitschek bekannt.
Ein halbes Jahr später werden in München ausgewählte Stücke aus ihrem Nachlass versteigert. Die goldfarbene Trophäe eines Filmpreises ist ebenso darunter wie von Kubitschek selbst gemalte Gemälde, Mineralien und Edelsteine oder Pelzmäntel. Die Versteigerung werde am 5. Dezember in München sein, teilte das Auktionshaus Hampel Fine Art Auctions mit.
Ein großer Teil des Erlöses soll an eine gemeinnützige Stiftung im schweizerischen Tessin fließen, wo Kubitschek am 1. Juni mit 92 Jahren starb. Die Schauspielerin sei in ihren letzten Lebensjahren bewusst mit leichtem Gepäck gereist, teilte das Auktionshaus mit. Sie habe sich nur noch mit Gegenständen, Bildern und Möbeln umgeben, die ihr persönlich wichtig waren. Die Schätzwerte dieser Objekte liegen im Katalog zwischen 100 und 4.000 Euro.
Zu den größten Erfolgen der Theater- und Filmschauspielerin zählt ihre Rolle als „Spatzl“ in Helmut Dietls Kultserie „Monaco Franze – der ewige Stenz“. Wie sie großzügig ihrem umtriebigen Fernseh-Ehemann Franz Münchinger (gespielt von Helmut Fischer) jede Eskapade verzieh, gehört zu den amüsantesten Kapiteln deutscher TV-Geschichte.
Mehr als 40 Jahre nach der ersten Folge sagte sie dem „Stern“, dass sie von ihrer Rolle fürs eigene Leben profitiert habe. „Das ‚Spatzl‘ hat mich befreit“, so die 92-Jährige. „Ich konnte nicht so gut verzeihen. Vieles wäre einfacher gewesen, wäre ich wie dieses ‚Spatzl‘ gewesen, weil ich dann bei meinen Männern geblieben wäre, statt harte Schlussstriche zu ziehen.“
Unvergessen ist auch ihr Auftritt als Verlegerin in der Münchner Schickeria in „Kir Royal“. „Sie war die Grande Dame des Fernsehens und blieb dabei selbst immer bescheiden“, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einem Nachruf auf Kubitschek geschrieben.
Ruth Maria Kubitschek wurde 1931 in Böhmen im heutigen Tschechien geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg floh die Familie nach Köthen im heutigen Sachsen-Anhalt. Sie ließ sich zur Schauspielerin ausbilden und hatte in der DDR Engagements an mehreren Bühnen. Sie blieb 1959 nach einem Gastspiel in Celle in der Bundesrepublik. 2014 wurde sie Staatsbürgerin der Schweiz, in der sie im Dorf Fruthwilen am Bodensee lebte.
Ihre letzte Rolle spielte sie vor elf Jahren. Damals war Ruth Maria Kubitschek im Film „Frau Ella“ zu sehen. Am 1. Juni starb die Schauspielerin im Alter von 92 Jahren. Ihre letzten Worte sollen laut ihrer Sprecherin gewesen sein: „Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.“