Heide – Im Interview mit „SWR Schlager“ hat Kerstin Ott (42) jetzt über ihre Zeit im Gefängnis gesprochen.
Damals wurde die gelernte Malerin und Lackiererin zusammen mit ihrem großen Bruder beauftragt, sieben Kilometer Fußleisten in einem Gefängnis in Dänemark zu lackieren.
„Wir haben uns in der Zeit das ein oder andere Mal so unfassbar doll gestritten, weil wir viele Stunden aufeinander gehockt haben“, erzählte die Sängerin im Gespräch mit Moderatorin Sam.
Im Gefängnis habe man zudem besonders akkurat arbeiten müssen: „Du musstest du nicht nur spachteln und lackieren, du musstest aufpassen, dass die Löcher der Nägel nicht zu sehen sind, weil sonst die Möglichkeit bestanden hätte, dass die Knackis die Dinger abbauen.“
Zudem habe ihr die stetige Arbeit fern vom Tageslicht irgendwann aufs Gemüt geschlagen. „Durch die Gitterstäbe ist der Raum wirklich ziemlich dunkel. Mit mir hat es damals schon ziemlich was gemacht, muss ich echt sagen. Ich war froh, als es beendet war.“
Und obwohl Kerstin Ott damals nur zum Arbeiten im Gefängnis war, war sie in früheren Lebenssituationen kriminellen Handlungen gegenüber nicht abgeneigt gewesen. Zum Beispiel habe sie aus Mangel an Geld oft Zigaretten geklaut.
Schon mit elf Jahren habe sie angefangen – sehr zum Leidwesen ihres damaligen Erziehers Olaf: „Der hat sich immer einen Spaß daraus gemacht, mich zu filzen und einen Wettbewerb daraus gemacht“.
Mit 14 Jahren stand sie dann kurz vor einem anstehenden Urlaub [Anm. d. Red.: Ott lebte damals in einer Pflegefamilie] vor dem Problem, wie sie ihren ersten unfreiwilligen Entzug verhindern kann.
„Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie ich meine Zigaretten mit nach Schweden schmuggeln kann. Er hat ja immer alles durchgesucht und ich wusste, dass es da keine Automaten in der Wildnis geben wird“, so der Schlager-Star.
Ihre Lösung war dann ein Stoffigel. „Ich habe die Naht aufgemacht, habe das, was drin war, alles herausgeholt und bestimmt 200, 300 Zigaretten vorgedreht und dort versteckt.“ Danach habe sie die Naht wieder zugenäht und nur ein so großes Loch, dass genau eine Zigarette durchpasste, offen gelassen.
Im Urlaub sei der Schmuggel dann auch tatsächlich nicht aufgefallen – wohl aber, als sie danach nichts mehr unternahm, ohne den Igel mitzunehmen, selbst auf dem Klo sei er immer dabei gewesen, so Ott. Insgesamt hat die 42-Jährige fast 30 Jahre lange geraucht, bis sie es dieses Jahr endlich geschafft hat, aufzuhören.